betr.:Römer11,33-36[2010]

Ich möchte heute ein Bild in Ihren oder Euren Köpfen entfalten, das aufzeigt, wovor wir uns schützen sollten. Ob ich dabei ohne Zitate aus der Bibel, Sekundär- und Tertiärliteratur, Songtexten und Gesprächsfetzen meiner einundvierzigjährigen Vergangenheit, die in Gottes Augen nur einen Lidschlag währt, auskomme, darf bezweifelt werden und wird sich in der kommenden Woche zeigen, beziehungsweise von heute aus betrachtet in der vergangenen Woche gezeigt haben.

Vierzig Tage lang wurde Jesus in der Wüste versucht, von wem und warum ?

1. Der Versucher nennt sich selbst Legion, Satan, Teufel, Diabolo, ist als Vater der Lüge bekannt und hat mannigfaltige Erscheinungsformen, wobei seine Macht vielleicht nur unserer Imagination entspringt und etwas mit Drogenkonsum, Alkoholexzessen, sexuellem und emotionalem Missbrauch, Ausredenerfindungsmechanismen oder schlichter, unverfälschter Angst vor Tod und Einsamkeit zu tun haben kann, aber nicht muss.

2. Es gibt beide Seiten.
Bei einem 10-minütigen Zigarettenspaziergang um den Block sah und hörte ich am vergangenen Pfingstmontag einen wartenden Handwerker an der besagten Kreuzung der ehemaligen Bäckerei Walkenhorst, ein sich küssendes Paar beim Nach-Hause-kommen, einen Jungen im Rollstuhl, Automobilverkehr in angemessener Geschwindigkeit, einen Rettungswagen mit Blaulicht aber ohne Sirene, eine Verabschiedungsszene und gutes Wetter, frische Luft, blühenden Pflanzenreichtum sowie anschließend ein Badezimmer und einen laufenden Fernseher, vor dem eine Mutter von 3 Kindern etwas Zerstreuung suchte.
Gut – böse, oben – unten, fröhlich – traurig, Mann – Frau, Kind – Greis, körperlich unversehrt / zu-Klump-geprügelt, entspannt oder etwas-verstrahlt-im-Raucherzimmer-einer-psychiatrischen-Klinik-sitzend sind nur einige Gegensätze unseres Daseins, die mir an dieser Stelle einfallen und die sich jeweils gegenseitig bedingen und zwischen denen man sich manchmal entscheiden kann-soll-muss-darf, die sich jedoch zuweilen unserer Entscheidungsfreiheit entziehen und von Wem-auch-immer, Gefühlswelt, Staatsmacht, höherer Gewalt, Determinismus oder akutem Selbstschutz aufgezwungen werden.

initial

Hier sehen Sie einige Exemplare Homo-sapiens-sapiens (der wissende-wissende Mensch), die sich wegen eines akuten kulturellen Freizeitnotstandes getroffen haben, um diesen marginalen Fehler im Provinzgefüge zu beheben.

Sind sie … verwirrt und aus Second Life gemorpht oder realexistent und handlungswillig ?

Kehren wir zu den Quellen zurück und betrachten die heutigen vier Predigtverse :

Zitat Anfang Römer 11, 33 – 36, Gute Nachricht 1976.

33 Hier zeigt sich der ganze Reichtum Gottes. Wer ihn ausschöpfen und Gott begreifen will, kommt an kein Ende. Keiner kann Gottes Urteile begründen oder kann rechtfertigen, was Gott tut.

34 <>

36 Gott hat alle Dinge geschaffen.
Sie bestehen durch ihn und haben in ihm ihr Ziel.
Ihm sei Lob für immer und ewig. Amen.

Zitat Ende

Der Autor ist Paulus, der eine der ersten christlichen Gemeinden im feindlich besetzten Rom ermutigen will.
Es handelt sich um ein Gebet, das wir im Römerbrief an der Schnittstelle zwischen einigen Kapiteln über Werkgerechtigkeit und einigen abschließenden Kapiteln über göttliche Gnade finden.
Paulus hat eine gewisse Wandlung durchgemacht. Sein Herz brennt nun mit demselben Eifer für Jesus, mit dem er ihn zuvor verfolgt und bekämpft hat.

33: Der Reichtum, die Gnade und der Friede Gottes ist hier und heute unter uns anwesend. Jesus hat es versprochen. Denken Sie / Denkt an Gebirgsbäche, Gewitterregen, geküsste Bauchnäbel, fucking Radkappen, Naturspaziergänge, Euren Partner, Eure Eltern, Eure Kinder, unendlich reichende Vorstellungen Eurer Jugend von Liebesbeziehungen, Zungenküssen, Mensabesuchen, Blues Brothers, den ersten Sprung vom 3-Meterbrett, Badehosen und Bikinis oder das Fehlen derselben und an alles, was gut und gerecht ist.
Denkt nicht an den ersten Suff, Ohrfeigen oder Sado-Maso-Praktiken.
34: Eine rhetorische Frage ? Niemand, nicht einmal Spock kann bestreiten, dass die Römer die deutsche Wiedervereinigung nicht voraussehen konnten.
35: Wir sind aufgeschmissen, verraten und verkauft, wenn wir denken, wir könnten Gott, oder, was schlimmer ist, uns selbst in die Tasche lügen. Wir sind Staub, Asche, Haut und Knochen, die im Angesicht des Anblicks des Planeten aus dem Orbit oder im Anblick eines schlichten Birkenkreuzes erblassen, rot, blau und grün werden und uns eine Erdspalte wünschen, in der wir versinken möchten. Doch selbst in dieser Spalte wartet Jesus auf uns.
Er wartet am Boden ebendieser Erdspalte, wie der Vater auf Jesus gewartet hat, als er nach dem Aufschrei am Kreuz volle 3 Tage der Hölle, des Todes und des Getrennt-Seins erleben musste, ohne zu wissen, ob es ein Ostern geben würde. Er wartet auf jeden von uns.
Dass Gott für uns männlich und weiß ist, ist entweder purer Zufall oder ein Gehirnfurz. Vermutlich war Jesus dunkelhäutig. ER jedenfalls war ein Mann. Doch ebensogut können wir von einer Ur-Mutter, einer Nana von Nicki de St-Phalle oder Our Big Sister sprechen. Die Gesellschaft war vor gut 2000 Jahren nun mal patriarchalisch.
36: DURCH Ihn und IN Ihm.
Unsere Eltern schenkten uns das Leben. Wir haben es nicht verdient und sollen es folglich nicht selbst beenden. Eine zweite Chance gibt es nicht, sie entzieht sich unserer Kenntnis. Der Körper verrottet und verfault, verwest. Ist es möglich, dass niemand (es gibt [circa] 3 Todeserweckungen, die jedoch ein zweites Mal starben) außer Jesus uns sagen kann, wie es wird ? Wenn wir eine Agonie, das heißt einen Todeskampf, vermeiden wollen, müssen wir loslassen.
Jemand mag in besagter Stunde ringen und fragen : Du kennst mich nicht ?
Ein anderer fragt : Warum darf ich das sehen und erleben, ich habe dich immer verachtet…
IN ihm sind wir verbunden mit dem Leib unserer weltweiten Brüder und Schwestern und wissen uns in Sicherheit und geborgen. Ich bin ein Teil vom Ganzen und habe eine Aufgabe.
Meine Ausrüstung ist mein Geist und eine Gideon-Bibel. Psalmenhaft gesprochen möchte ich Folgendes versuchen :
Wo wartetest Du auf mich ?
Warum schenkst Du mir ein Lächeln ?
Wer folgt mir, wem folge ich ?
Du bist es, der mein Uhrwerk aufgezogen hat und Du wirst auch an jenem Tag auf mich warten.
Ich bin Staub und Du bist :
Glaube
Hoffnung
Liebe, Schönheit, Seufzen, Klagen, Jammern, Heulen und Zähneklappern und der einzige, der mir jetzt noch helfen kann.
Enttäusche mich nicht.
Nimm die Täuschung von mir und lass mich heil werden durch die Kraft Deiner Liebe und Deines Wortes.
Du BIST das Wort.
Ich habe nichts zu sagen und zu tun und bin Dein Werkzeug.

Friede mit Dir. Bin aing. Amen.


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